Es gibt eine merkwürdige Geschichte, die uns der hl. Franziskus erzählt, was das große Glück sei oder in seinen Worten die vollkommene Freude.

Er sagt, wenn die Gelehrten der damaligen Universität von Paris alle Franziskaner würden, die Könige von Frankreich und England ebenfalls, alle Bischöfe gleich dazu, überall die Menschen gläubig werden und er selbst, Franziskus, die Gnade geschenkt bekäme, Kranke zu heilen und Wunder zu wirken, nein, das alles sei für ihn nicht das große Glück.

Was also ein riesiger Erfolg und eine mitreißende Bewegung für Franziskus bedeuten würde, ist ihm unwichtig. Er erzählt weiter. Ich, Franziskus, komme in tiefer Nacht, es ist kalt, dreckig und schmutzig, zum Kloster zurück. Die Eiskristalle an der Kutte schlagen an die Schienbeine, so dass sie bluten. Ich klopfe lange an die Pforte und endlich kommt der Bruder und fragt: ‘Wer ist da?’ Ich antworte: ‘Bruder Franziskus.’ Und der sagt: ´Verschwinde. Du kommst hier nicht herein.’ Und auf weiteres Klopfen antwortet er: ‘Geh weg, du Einfaltspinsel! Wir sind genug und können dich nicht gebrauchen.’ Erschöpft, mitten in der Nacht, schmutzig, blutig, durchgefroren, beleidigt, von seinem Mitbruder draußen stehen gelassen wie ein lästiger Landstreicher, wo kommt denn da die große Freude auf?

Franziskus ist noch nicht zu Ende mit der Geschichte und sagt: Wenn ich Geduld habe und nicht aus der Haut fahre: Darin liegt die vollkommene Freude!

Wie schnell sind wir gekränkt, beleidigt und werden aggressiv, wenn uns etwas nicht passt? Wie schnell fahren wir aus der Haut und schlagen verbal oder auch anders zurück? Manchmal reichen Kleinigkeiten aus und wir werden sauer. Das sind wichtige Hinweise für uns, dass wir nicht im Gleichgewicht sind.

Wer wir tatsächlich sind, zeigt sich bei Gegenwind. Der ist wirklich gesegnet, sagt Franziskus, der nicht wie eine Fahne im Wind mal so oder so reagiert, sondern bei sich selbst in innerer Gelassenheit und Freude bleiben kann. 

Ihr Berthold Engels, Pfr.