Das Aschenkreuz steht am Anfang der 40 Tage, die zum Osterfest führen. Am Beginn dieses Weges sehen wir der Realität unseres Lebens ins Auge und diese Realität zeigt uns unsere Grenzen auf. Die Lebenszeit vergeht oder wie es im Psalm heisst, der Mensch ist wie eine Blume, sie blüht und verwelkt und der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr. Traurige Wahrheit, schmeckt bitter und ist dennoch wahr. Dafür steht die Asche. Sie ist das Zeichen der Vergänglichkeit. Erst wenn wir bestimmte Dinge annehmen, werden wir auch in der Lage sein, sie zu verändern. Was ich angenommen habe, kann ich auch ändern. Was ich ignoriere oder verdränge, kann ich kaum ändern. Ich schiebe es ja weg oder sehe erst gar nicht hin. Es ist aber deswegen nicht verschwunden. Mit dem Aschenkreuz stelle ich mich meinem Menschsein, aber nicht in einem Akt der Verzweiflung oder der Ausweglosigkeit, sondern in einem ersten Schritt auf das Fest des Lebens zu. Ostern ist das Ziel und Ostern heisst Leben. Wenn ich all das Tote in mir dem lebendigen Gott hinhalte, wenn ich meine Fehler sehe und dazu stehe, wenn ich schwach sein darf und an meine Grenzen komme, dann wird an mir das Kreuz sichtbar, das Jesus auch trug, um es zum Siegeszeichen zu machen. Das ist paradox. Das Kreuz ist ein hässliches Zeichen, aber Jesus hat es getragen und überwunden. Wenn wir heute eingeladen sind, das Aschenkreuz auf unserer Stirn zu tragen, dann deswegen, um wieder lebendiger zu werden. Gott will nicht den Tod des Menschen, sondern dass er umkehrt und lebt. Damit beginnt die Fastenzeit am Aschermittwoch. Lassen wir uns heute damit segnen, um immer näher zum Osterfest zu kommen.